Begleittext zur Ausstellung, Frankfurt am Main, April 2006


Jan Rinke – Rock the House
Installation im DAM, Frankfurt am Main, 6.4.2006
100g Lego®-Steine, Sortierung "bunt"
incl. anthropomorpher Spielfigur

Der Künstler zu seiner Arbeit: "Die Spielecke des DAM erinnerte mich in frappierender Weise an Tessenows Gestaltung der Neuen Wache in Berlin. Die Vorstellung ließ mich nicht los, wie ein kleines Kind (schwarzer Pullover mit Aufschrift: 'Mein Papa ist Architekt') beim Lego®-Spiel von einem monumentalen, silbernen Kranz begraben würde. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, dass das Bild aus meiner Lieblingsfernsehsendung 'Die schwarzen gegen die weißen Ameisen' als schonungslose Darstellung des immerwährenden Kampfes von Gut und Böse wirklich kindgerecht sei. Die Konditionierung auf den geschmackvoll eingeschränkten Farbkanon hielt ich für verfrüht, auch die konsequente Verbannung menschlicher Akteure ('Männchen'). Vielleicht aber mangelte es mir bloß am richtigen Maß derben Architektenhumors. Ich entsann mich einer Idee Helmut Kohls (den ich bisher für in künstlerischen Belangen inkompetent hielt) die Monumentalität des Raumes durch die Installation einer Kleinplastik zu brechen. Im Gegensatz zu ihm vermied ich den Irrtum, die Figur entsprechend den Dimensionen des Raumes aufzublasen und sie damit als Kleinplastik zu zerstören. Ohnehin waren ihre Ausmaße schon hart an der Grenze dessen, was unauffällig vorbei am wachsamen Aufsichtspersonal in Ungers' Urhütte zu schmuggeln war. Der etwas radikale Umgang des 'Männchens' mit Architektur ist eine Remineszens an meinen in meinem Geburtsjahr entstandenen Lieblingsfilm 'Themroc' (FSK 16). Eine Bezugnahme auf Karin Sanders Installation im Hannoveraner Sprengel Museum (1995) wäre gekonnt gewesen, war aber nicht gewollt."


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